Dienstag, Februar 26, 2008

Ein halbes Jahr kurz gesummt

Ein halbes Jahr kein Summen und dann fällt mir Mitternacht ein, ihr wollt vielleicht News. In Kürze? Bitte:


Ein tränenreicher, Herz schmerzender Abschied von meinem Kiwi und Neuseeland.

Ticketchaos in den Staaten und "zufällig" werde jedesmal ich zur Einzeluntersuchung gebeten. Mein Taschenmesser bei Nr. 3 finden sie zum Glück nicht.

Die Hochzeit meines Gastbruders, ein amerikanisches Großevent mit viel Eleganz, Aufwand, grandiosem Buffet und alles viel zu kurz. Wochen bei und mit meinen Gastfamilien. Lang und dennoch bereichernd. Die US of America sind nicht mein Land auch wenn der Donut mir zum stöhnen gut schmeckt, die Leute herzlich sind und das Wetter unvergleichlich gut. Ein kurzes Hallo in der alten High School. Viel zu viel TV zu wenig Ausflüge, da Geldkarte weg, Bargeld alle und kein eigenes Auto zur Verfügung. Nach der Heimat sehne ich mich.

Daheim als große Freude holt die gesamte family mich ab. :o) Das fühlt sich wieder richtig und gut an. Viel zu erzählen, zu zeigen, zu verschenken und berichten.

Ein paar Tage und ich reise nach Hessen. Die Ausbildung beginnt. Die Leute eine Wucht, der Unterricht auch. Meterweise Hefter und auswändig lernen wird unsere größte Freizeitbeschäftigung. Spieleabende. Lachen. Umarmen. Ich bin glücklich. Habe etwas gefunden das mir täglich gefällt, mich fordert und fördert. Gelegentlich ist es zu viel. Es bleibt schwer. Mit vielen Gleichgesinnten feiern wir unser Leben.

Ein viertel Jahrhundert. Ich bin 25. Dankbar. Zufrieden. Glücklich. Stolz. Geliebt. Reichlich beschenkt. Ganz oft umarmt. Ja, es ist gut.

Weihnachten naht. Der Bruder in Italien. Mit Ma und Co. familiär und fast ruhig gefeiert. Noch einmal Neuseeland hat nicht geklappt den jedes Mal ein neuer Stein. Der geniale Vorschlag. Einladen. Kurz nach Weihnachten steh ich am Frankfurt Flughafen und zweifel, bis zum ersten Kuss, dann ist er wieder er und ich wieder ich. Nur diesmal in Deutschland. Wir erleben Silvester im Schnee, für ihn ein Novum. Mein erster Silvesterkuss. Und wunderbare Bekannte und Freunde habe ich wiedergesehen. Wir reisen. Durch Sachsen und Süddeutschland. Besuchen Freunde, Schlösser, Burgen, den Leipziger Zoo, Annaberg den Bodensee, Tschechien und Österreich. Ein Tag Snowboarden. Wir erleben Glück und uns, Freunde, Essen, deutsche Kultur und Unkultur, unvergessliche Tage. Bis zum Abschied.

Der zweite Teil der Theorieausbildung beginnt. Der Simulator unser zweites Zuhause. Mehr Flieger, mehr Koordination, mehr Coaches, mehr Lernen, mehr. Endlich auch Skype und telefonieren mit Kiwiland wird einfach. Wir erzählen uns vom Alltag. An den WE gelegentlich nach Hause oder Sonntagsfrühstück mit meinen Mädels plus Film. Alle Prüfungen bestehe ich. Es ist anstrengend.

Und sonst:

- meine Diplom- und Bachelorurkunde sind endlich in meinem Besitz
- das erste Baby aus meinem Studiengang ist da, herzlichen Glückwunsch!
- die Kinder meiner besten Freundin gedeihen, die Liebe der anderen auch
- überhaupt gibt es im Freundeskreis viel Nachwuchs. Für alle freue ich mich sehr! Besonders schön, meine Gastschwester bringt ihr Kind zu meinem Geburtstag auf die Welt
- ich will noch ein paar Schnee-Ski-Snowboardtage
- das Paket aus China kam nie hier an. Verlust ca. €500 (alle Weihnachtsgeschenke, meine Brille, ein maßgeschneiderter Anzug, Mitbringsel, Souvenirs.) *schnief*
- zu Nikolaus Lotto gespielt und rund €40 Euro gewonnen. Dazu waren 4 Richtige nötig.
- das erste Mal wurden Fotos aus meiner Kamera veröffentlicht
- ab ins Bett

Alles Liebe,
eure Hummel

Freitag, Juni 29, 2007

Umarmungen

Wenn du deinen Freund ueberraschen willst, fahre einfach drei Tage am Stueck vom Sueden der Suedinsel in den Norden der Nordinsel. Und frage ihn morgens 5Uhr am Telefon, ob er dir die Tuer oeffnen kann. Wenn dann ein fast 2m-Mann bleich und zittrig vor lauter Aufregung mit dem breitesten Grinsen vor dir steht, warst du erfolgreich. :o)
Die Ostkueste der Suedinsel soll so beeindruckend nicht sein. Bei den stundenlangen Nachtfahrten entlang selbiger kann ich kaum widersprechen.
Ein Abstecher in Christchurch samt Antarktica-Center. Ein Marathonritt nach Picton, auf die Faehre, nach Wellington. Kurze, kalte Nacht im Van und die langersehnte Lord-of-the-Ring-Tour um Wellington herum. Ein Nachtfahrt bis Tauranga. Schwerster Schlafmangel, Fuesse-zum-beben-bringende Aufregung und dann das strahlende Laecheln aller, als sie die Deutsche nach ihrer verrueckten Tour in die Arme nehmen.
Herzlichen Glueckwunsch! Meine Freundin ist jetzt akkreditierte Lehrerin und wird kleinen Rotzloeffeln das Alphabet, das Lernen an sich und einen Teil unserer schoenen Welt naeher bringen.
Eindruecke der letzten Tage:
Eine Tour ins frierend kalte Weingebiet der Nordinsel. Bekocht werden. Fuer vier kochen. Regelmaessig essen gehen, Snacks erwerben, Restaurants von innen erleben.
Eine Wanderung auf den wunderschoenen Te Mata-Huegel, bei strahlendem Sonnenschein, unendlich viel Schafpoo, unglaublicher Weitsicht und endlich konnte ich unvergessliche Momente teilen.
Frieren, kalte Fuesse, eiskalte Haende am Computer.
Im warmen Bett schlafen und keine check-out-Zeit beachten muessen. Rotwangiges Grinsen nach zu viel Zeit im Schauer-verursachenden heissen Spapool.
Fruehstueck im Schlafanzug, Filme bis zum umfallen, shoppen um das Budget zu toppen, Reiseplaene planen und verwerfen.
Oma und Nanny besuchen und dabei den Bauch vollschlagen.
Souvenirsammlung vergroessern.
Fielddays besuchen. Riesiges Ausstellungsgelaende fuer alljaehrliche Landwirtschaftsmesse inkl. mega-Maschinen, Tieren, und unendlich vieler, gummibestiefelter, fachsimpelnder, Frauen-hinter-sich-herziehender Wildmaenner.
Fischen. Morgen wieder. Dann sicherlich mit Fischen am anderen Ende der behakten Leine.
Euch die herzlichsten, winterlichen (schneefrei, denn der liegt meterhoch im Sueden) Gruesse aus Neuseeland. Eure Hummel

Samstag, Juni 02, 2007

Schlagzeilen

Whaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa Sie ist gesprungen
Kannst du loslassen? 43m ueber dem Kawaraufluss, am Geburtsort des Bungyjumps. Nach 3h Herzklopfen, einer Tour ueber die Geheimnisse des Bungyjumps, vielen Vorgaengern, tausenden Litern Regen, der Abgabe einer meiner groessten Aengste an der Anmeldung und motivierendem Laechelns aller Mitarbeiter ging es raus. Das Gesichtssalzwasser kam ungefragt, die nach oben ziehenden Wangenmuskeln waren am zittern, die Plattform viel zu hoch. "Here I go!" Der Sprung, das Berauschendste was ich je erlebt habe. Adrenalin in absolut sicherer Form. Leben pur gespuert. Freier Fall, das Fuehlen von Nichts. Nichts und gleichzeitig Allem. Definitiv wieder.

Heute war wieder. Swing ueber Queenstown. Aushaken muss Frau schon selber, diesmal nur vorfreudige Aufregung und mein Schrei erntet Anerkennung von wortwoertlich "oben".

Neues Leben
Kugelrunde Gruesse sollten es werden und nun wird es ein Willkommensgruss. Willkommen im Leben kleiner Jona! Ein kleines Bruederchen hat die Welt erblickt und meine Freundin samt Familie rundum gluecklich gemacht. Mein Grinsen ist seit der superschnellen Info (DANKE!) vorerst festgewachsen. Ich freue mich und wuensche euch fuer die kommenden Jahre unzaehlbar viele lebenswerte, glueckliche und unvergessliche Momente!

Halbe Inseln
Nun bin ich fast am suedlichsten Punkt meiner Reise und somit der Suedinsel angekommen. Bald geht es entlang der Ostkueste wieder nach Norden und auf die Nordinsel. Dort ist es hoffentlich waermer und ich kann wieder im Van schlafen, statt nur zu frieren.

Narben sind Erinnerungen an das Leben
Da ich erlebe und lebe was ich will, koennte ich gelegentlich einen geschundenen Koerper vorweisen. Die Knie als Prachtexemplare fuer ein Schlachtfeld, die Fuesse ein beispielloses Massaker, der Ruecken eine Vorschau ins hohe Alter. Die neuseelaendische Sandfliege tut ihr Uebriges dazu. Als hinterhaeltiges, gefluegeltes Minivielfrass tut sich der schwarze Nerver an mir guetlich. Besonders bevorzugt werden Hautstellen unter dem Hosenbund, am T-Shirtkragen, zwischen den Fingern und ueberhaupt juckt es wie dreizehn Mueckenstiche.

Tuff Tuff Tuff die Eisenbahn
Ein perfekter Moment. Eine der vier schoensten Zugstrecken der Welt liegt vor und neben mir. Sonne scheint durch das mit einer Gardine verzierte Abteilfenster. Heisse Scones mit einem goldenen See aus Butter dampfen vor mir und heisse Schokolade mit Sahne will dazu getrunken werden. Das Buch auf den Beinen, die neuseelaendischen Alpen vor den Augen, der Regenwald dazu und ich bin seelig. Es ist ein perfekter Moment.

Lock it or lose it
Ein neuseelaendisches Gebet das sich jeder Touri gerne zu Herzen nimmt. Oder wie mein Van es per Sticker proklamiert. 8. Gebot: Du sollst nicht stehlen! Gott beobachtet dich du verruchter Bastard. Lock it and lose it anyway. Auch ein Erfahrungswert. Nach einer 2-Tagewanderung ein persoenliches Briefchen der Polizei auf dem Fahrersitz mit der Bitte um Kontakt zu finden, wer hat das schon? Mal eine ausgefallene Anmache. ;o) Das Einsammeln verstreuter Nudeln, Kleidung und nicht gestohlener Utensilien. Jedes Wiedersehen bereitete Freude, jeder entdeckte Verlust eine schmerzhafte Schmach. Fremde Haende hatten in meinen Sachen gewuehlt! Hit 'em, kick 'em, kill 'em. Erste Impulse sind unvernuenftig und jetzt, wo ich nahezu alles technische Equipment neu besorgt, besondere Karten wiedergefunden und den Verlust gesammelter Kontakte fast verwunden habe vergesse ich diese Idioten am Besten. Wer einem Maedchen seine Schokolade klaut, wird eines Tages einer gerechten und bitteren Strafe ins Auge blicken muessen!

Fingerabdruecke und nette Polizisten
Wie ein Gangster darf ich alle Finger einmal abdruecken, die ganze Hand, den Handballen und nochmal die Daumen. Schwarz wohin man blickt scherzt der nette Beamte jetzt duerfte ich gehen. Doch ich wuerde nur, wenn er mir die obligatorischen Handschellen dazureicht. So darf ich doch an Wasser und Seife und stelle fest, dass haelt noch drei Tage. Gangsterin in Kopie auf freiem Fuss.

Woher komme ich wohl?
Fuer gewoehnlich eine peinliche Fragerunde fuer Eltern, gehoert es unter Backpackern zum ersten Kommunikationsmoment. Um zu wissen wie mein Akzent sich anhoert frage ich zurueck. Daenisch und Irisch halten sich die Waage, Schottisch und Deutsch waren einmalige Antworten. Sehr interessant.

Wohin wandert der Wandersmann
Zwei der sogenannten Great Walks und einen unbekannteren superfeinen Rundlauf habe ich und haben mich ueberwaeltigt.
Der Tongariro Track ist atemberaubend beeindruckend, recht karg und eher eine mondaehliche Landschaft. Ein roter Krater, schwarzes Lavagestein, weite Aussicht, steiler Aufstieg, Nebel der schneller kommt als man ihn bemerkt, Menschengeschwader die an mir vorbei ziehen, Sonne im Gesicht und kalter Wind unterm Shirt. Mittagsmahl an saphirblauen Gewaessern und nach 8h zittriges Warten auf den Zubringerbus.

Abel Tasman Track, drei Tage durch Regenwald, entlang menschenleerer, tiergefuellter Straende, Regen ausweichend, Waerme in der Huette suchend. Eiskaltes duschen unter dem Blaetterdach. Jeder Schluck und jeder Bissen machen den Rucksack leichter, doch die arbeitenden Beine merken es kaum. Im Gaensehautfoerdernden, Sandgeschwaengerten Wind warten auf das Wassertaxi. Es springt von Welle zu Welle, mein Herz und Magen springen aengstlich, zweifelnd hinterher. Ich will doch leben! Stroemender Regen zeigt das Ende des Sommers und dieser Wanderung an. Die Westkeuste der Suedinsel liegt vor mir.

Copland Valley Track. 8h hin, 7h zurueck. Bergab und kein einziges Foto erlauben Zeitersparnis. Ueber Stock und Stein hat fuer mich eine neue Definition bekommen. Vor allem in den Groessenmasse der Stoecke und Steine. Manche Stufe liess mich wie ein Kleinkind auf allen Vieren den naechsten Schritt nach oben ziehen oder unten hangeln. Anstrengend. Lohnend. Denn...

Berge brennen
Lesen, mein liebstes Hobby. Nur lesen in der Badewanne ist schoener. Durchgegeschwitzt erreiche ich das Tagesziel, die Welcome Flat Huette im Copland Valley und fange aus Bewegungsmangel sofort an zu frieren. Das Besondere? Hot Pools. Handtuch, Buch und Bananenchips geschnappt und los. Richtige Pools zum sitzen (nicht wie meine kleine Badepfuetze am wundervollen Haheistrand) und relaxen. Gross und auf verschiedenen Ebenen. Der unterste Pool ist tief und hat die beste Temperatur. Ich versinke. Im Sand, im Wohlgefuehl und in meinem Buch. Auch die Sonne versinkt und ueber den Buchrand blicken fangen die schneebedeckten Berge auf der einen Seite, der Regenwald auf der anderen langsam Feuer. Das ist Leben. In diesen Minuten bin ich unsagbar gluecklich und zufrieden. Dafuer hat sich der Marsch gelohnt. Dick eingemummelt in drei Kleidungsschichten, meinen Schlafsack und die Decke schlafe ich wundervoll in dieser Nacht. Das war wichtig, denn die Wanderung zurueck forderte mir einiges ab und meine Knie moegen heute noch nicht mit mir reden, sondern "knallen" mir staendig ihre Meinung um die Ohren. :o)

Pounamu - gruene Schaetze
Jade ist ein kostbarer Bodenschatz Neuseelands und wird vor allem in Schmuckform feilgeboten. Einige Symbole haben ihrer Selbst besondere Bedeutung wie gute Reise, ewige Freundschaft, Wachstum, Harmonie und Ausgeglichenheit. Mein Auge findet Wohlwollen in vielen Anhaengern, doch die, die ich selbst tragen und somit auch verschenken wuerde kosten natuerlich mehr als das Budget es will. In Hokitika gibt es die einmalige Moeglichkeit selbst zum Jadeschnitzer zu werden. Speckstein ist Butter dagegen. Nach 2 Tagen besitze ich zwei schoene Stuecke, nicht genug um alle Lieben zu beschenken, doch es ist ein Anfang.

Gluehwoermchen haben Hunger
Je heller ein Gluehwuermchen glueht, umso hungriger ist es. Licht zieht ja bekanntlich kleines Viehzeug magisch an und in den langen, glaesernen, klebrigen Faeden der Gluehwuermer finden sie als Glied in der Nahrungskette ein wuerdevolles Ende. Die Lampen aus, der Fluss rauscht in den Ohren staunen wir sprachlos die gluehende Hoehlendecke an. Ein Himmel zum greifen nah und kein "Sternbild" macht Sinn. Eine herrlich nasse Erfahrung mit Abseilen in den Eingang, im schwarzen Gummischlauch den Fluss herunterduesen, durch schmale Spalten Zwaengen "Mutproben" und jedes Mal bleibe ich fast stecken, doch die Kaelte macht alles straffer und ich passe selbst durch das unmoeglichste Loechlein. Heisser Ananassaft als mittagliche Ueberraschung, dreckige Hosenboeden, glitschiges balancieren zwischen Ministalakmiten und gelegentlich unbeabsichtigte Schwimmeinlagen. Das war mal ne Hoehlenwanderung erster Klasse. Die kurze Klettertour zurueck ins Tageslicht gleicht einem Aufstieg aus einer surrealen Welt..

Pancake Rocks und keine Pancakes
Beruehmte Felsformationen machen Hunger auf gleichnamige Teigwaren und nix! Die Sucht erfuellt sich seitdem gelegentlich in einem der kleinen Neuseelaendischen Cafes. Aufwachen mit dem Rauschen des Meeres in den Ohren und dem Blick auf ewige Wellenberge. Paddeln im Kayak, kentern mit dem Kayak, schwimmen mit Paddel, Kayak und dem Herz in der Hose. Der Wille es ueber das Hindernis zu schaffen. Klettern ueber den Baumstamm im Fluss, das Kajak hinterher und ein zweites Mal kentern. Zwischen Hysterie und Weinen kleben das Kajak und ich an der Felswand im Fluss. Nach links reisende Stroemung und moeglicher Paddelverlust, nach rechts grosse Felsspalte und moeglicher Hummelverlust. Mein durchfrorenes Hirn wartet statt zu arbeiten. Letztendlich entscheidet der Fluss fuer mich und spuelt mich bis auf die naechste Steinbank. Weisshaendig und blaufuessig stolper ich 1h spaeter zuruech in den Laden mit meiner eigenen white-water-rafting Exkursion hinter mir. Das genuegt dann auch. Erschhoepft schlafe ich im aufgeheizten Van ein. 1. bewusster Sonnenuntergang, am Truman Track, noerdlich von Punakaiki mit Ohrenbetaeubenden Wellenspektakel verziert. Abschied von den Futtersteinen, es warten echte Pferde auf mich. Ein 3h Track durch die Landschaft um Punakaiki. Aufsitzen, so zeigt ihr dem Pferd "links, rechts, los und stop". Auf gehts. Nach dem ersten ungewollten Trott und Steigbuegelverlust gehts mir immer noch gut. Die Reitertour ist eine herrliche Erfahrung. Auf jeden Fall wieder. Langsam und doch so natuerlich laesst sich die Welt erkunden. Ein belebendes Gefuehl. Die gruene Vielfalt ist ein immer wiederkehrender unglaublicher Anblick. Ich will die Bilder immer in mir behalten, sie sind so schoen.

Technik die die Welt bekleistert
Mein Van, ein unerschoepfliches Thema, halt ich mich mal kurz. Minibatterie verlangte zwei Mal Starthilfe, ohne Strom geht halt nix. Auf der Fahrt zu den Gletschern wirds statt eisig feurig. Die Kupplung ist verbrannt. Ich stehe mitten am Berg und verbringe 2 extra Tage am Fox Gletscher. Lake Matheson, zwei Rundwanderungen um den Spiegelsee und eine Tageswanderung auf dem Gletschereis werden grosszuegig verteilt. Ein aufgebrochenes Schloss zu ersetzen ist teuer und leider meine Sache. Eine zerbeulte Tuer ist das Ergebnis einer 90-Grad-Ausfahrt, 4h Schlaf und einem dummen Auto das genau da parkte. Wozu sonst hab ich so viel gespart?

Sehnsucht
Ein eigenes warmes Bett, das Laecheln meiner Freunde, Umarmungen, bekocht werden, anrufen koennen ohne die Zeit berechnen zu muessen, deutsches Brot, richtige Bratwurst, Jona kennenlernen, gemeinsam quasseln, endlich so schnell zu berichten wie ich reden und nicht nur schreiben kann. Euch sagen, dass NZ toll ist, aber zu Hause doch der schoenste Platz der Welt ist.

Mit den herzlichsten Gruessen eure, wie kommentiert erstmals selbststaaendig geflogene, Hummel.

Freitag, Mai 11, 2007

Falling in love with a Kiwi

Wo Anfangen, wenn das Ende noch so weit weg ist? Am Anfang, waere die leichteste Antwort, hilft mir gerade nicht. Mit der Ueberschrift habe ich mittendrin begonnen und werde euch dann bis zum Ende schmoren lassen.

Ankunft:
- Tief einatmen, die Luft riecht so gut, sie loest die gleichen Gluecksgefuehle wie Zucker oder Schoki aus. Knuffige Herbergen, nette Leute, viel zu sehen und die Augen fallen nach soviel Flugaufregung einfach zu. Spaeter.
- Auckland, Hauptsache weg aus dieser Stadt, mehr ist sie nicht, eine Stadt.

Entscheidungen:
- Mit dem Bus einer Reiseveranstaltung? Mit den oeffentlichen Bussen und Zuegen? Ein Auto oder Van? Mieten oder Kaufen? Sicherheit und hoehere Kostern, oder Zeit investiert, Risiko und Geld gespart? Kann ich links fahren? Mental uebe ich, indem ich hinter dem Busfahrer sitze und meinen Lenkzwang bekaempfe.

Van. Mieten. Auf und davon. Die Regeln:
Rechts vor links (aber sonst dreht ihr doch auch alles um?!). Wo ist denn nur der Gurt, *blindes grabschen ueber der linken Schulter bleibt erfolglos*, der Gurt ist rechts! Schon wieder beim Beifahrer eingestiegen! Abbiegen heisst den rechten Schalter betaetigen. Mist schon wieder trocken Scheibe gewischt. Will ich wissen wie es hinter mir aussieht muss ich nach links schauen, nach LINKS! denn da haengt der Spiegel. Schweissnasse Haende, links bleiben, schoen links bleiben...

Erste Reiseziele:
- Cap Reinga, noerdlichster Punkt der Nordinsel, waermster Breitgrad, Gaudi auf dem Buggyboard die Sandduenen hinunterrutschend, quitschend den Bremssand des Vordermann schluckend, Spass wie im Ferienlager, Nervenkitzel wie mit Skiern den Auslauf der Schanze hinunter, Aussichten wie nur Neuseeland sie bietet

- Coromandel Halbinsel, warm, doch noch Sommer erlebt, viel Natur und Kurven bis der Van kotzt und Berge bis er roechelt
- Kauaerangi Trail, Pinnacle Hut, 2-Tageswanderung, statt junger Leute auf der Stromlosen Huette nur Kiwis, vor allem aeltere Kaliber mit viel Unterhaltungsfreude und Laechelbegruendens auf meinem Gesicht. Ein Paerchen habe ich sage-und-schreibe noch 3 Mal getroffen, obwohl wir voellig verschiedene Fahrwege auf der Nordinsel hatten. Wir haben Adressen ausgetauscht und nun habe ich "Bekannte" in Australien. Duschen unter Sternenhimmel, frieren im Schlafsack, nach NZ gibt es definitiv einen neuen Sack.

- 60 Grad oder noch ein bisschen heisser? Mein perfekter Tag beginnt kurz vor 7 Uhr, ich stehe puenktlich auf, die heissen Quellen am Haheistrand warten. Kuehe schwimmen im Morgennebel an mir vorbei, die Pflanzen dampfen und alles scheint nur fuer mich in der aufgehenden Sonne zu gluehen. Juhuu, ich bin dir Erste. Da vorne an den Felsbrocken dampft der Sand, er kocht und blubbert. Zwei heisse nasse Spuren kraeuseln sich ihren Weg zum Meer. Da buddel ich mein Wasserloch. Autsch, die Finger verbrannt, die Haut zerkratzt, weiter unten noch mal. Und weiter drueben noch eins und dann im vierten Versuch mit geliehener Schaufel bin ich erfolgreich. Als kleines Strandschweinchen suhle ich mich im warmen Wassergemisch. Langsam drohen immer mehr Touris. Neben, ueber, unter meinem Loch wird gebuddelt, gelacht und gestoehnt. Ich suhle mich in alle Richtungen, jah nicht zu nah an den Heisswasserzufluss und die Fuesse bloss nicht nur auf der kalten Seiten. Regelmaessig schaufeln, der Sand laeuft schneller nach unten als ich entspannen kann. Die Sonne auf dem Koerper fuehlt sich wie Sommer an. Ich lebe. Spaeter lese ich, dass die Mineralien im Wasser die Badesachen angreifen und ich weiss endlich warum mein Anzug an diesem einen Tag so gealtert ist. Die Bestattung folgt daheim. Ein paar Tage darauf hoere ich zum ersten Mal bewusst von dem extrem hohen UV-Wert in NZ. Zum Glueck war ich 2h am fruehen Morgen da und hab die Sonne genossen und nicht sie mich. Ich gebe mein Loch auf, ein paar deutsche Kinder haben es in Beschlag genommen. Eine Orange, eine eiskalte Frischdusche und herrlich kalte Bananenmilch spaeter bin ich auf dem Rueckweg zum Van. Noch einmal vorbei an den Touris ein leichtes Laecheln im Gesicht. Nur ich hab den Strand leer und blubbernd an diesem Tag gesehen. Es war ein quellfrisches Erlebnis.

Mein perfekter Tag geht weiter auf dem Weg nach Sueden. Mein Lonely Planet beschreibt eine Miniwanderung zu einem kleinen Huegel. Eine von hunderten den Maori heiligen Staetten ueberall auf Neuseeland. Ich will die Gegend von oben sehen und endlich richtig essen. Fast oben, viel Platz zum parken und eine steile, kurze Wanderung spaeter bin ich da. Ein Rundumblick ueber Wuerfelstaedtchenhaeuser, 2,5 Buchten, Schiffchen, gruene Huegel und noch meer Wasser. Ich plumpse ganz oben auf einen Stein, allein und in Ruhe schmier ich mein Sandwich und geniesse. Lautes Jungsgroelen und lachen weckt mich aus meiner Selbstvergessenheit. Gleich wird es peinlich, ich beim Halbpicknick und so allein. Statt dessen drei freundliche Entschuldigungen fuer die Unterbrechung meiner Ungestoertheit. Ich bin positiv erstaunt. Drei Backpacker? So sehen sie aus. Natuerlich quasseln wir und ich schiesse Fotos der drei. Unerwartet, sie sind echte Neuseelaender! Einer hat Geburtstag. Ob ich mitfeiern will, sie sind auch alle ganz harmlos. *achso?* Ich koennte auch da parken, mit grillen und in Ruhe schlafen. Im Van. Da bin ich dabei. Die beste Entscheidung ueberhaupt. Es wird eine lustige Partie, nur Jungs, Steaks und ich. Bier und Musik waren nicht mein Dauerfall aber insgesamt einfach richtig. Einer kuemmert sich besonders freundlich. Um 10 bin ich platt, mein Organismus hat sich schon demTag- und Nachtrhythmus durch die Sonne angepasst. Einschlafen sofort erfolgreich, trotz Erdnusstrommelns auf meinem Vandach. Jungs eben. Das ganze Wochenende wird eine Freude. Rumfahren. Schnellbootrennen anschauen im Norden, Oldtimertreffen in Megaausfuehrung im Sueden. Lecker BBQ vor Ort, Nr.3. NZ hat mich zum Steakfan gemacht. Im Laden ein Steak in Uebergroesse fuer nur 2Euro und extrem lecker gebruzelt. Tatsaechlich, ein deutsches Fleischpflaenzchen ist gewachsen. Ich werde eingeladen ins elterliche Haus. Geniesse ein Bett, regelmaessiges Duschen, jeden Abend ein fertiges, besonders leckeres Dinner, eine Waschmaschine und es regnet. Ich lerne alle nahen Verwandten kennen und werde "vorgezeigt". Komplimente versuessen den Tag, ich plane meine Reise. Meine letzte Woche will ich hier auch noch einmal verbringen. Bei meinem Kiwi.

Als Kiwi wird landestypisch bezeichet:
- ein nachtaktiver Vogel, flugunfaehig, langer Schnabel, vom aussterben bedroht und Nationalsymbol
- die Eindollarmuenze, goldfarbaehnlich, neuseelaendisch
- die aus China eingefuehrte Beerenfrucht, grossflaechig angebaut, gruenes, saftiges Fleisch, Exportschlager
- alles Neuseelaendische
- ein Einwohner Neuseelands

Dienstag, Mai 01, 2007

Shanghai 1 Woche zum Buchfuellen

Ja was war denn da nochmal...

Da mein persoenliches Tagebuch unter Eintragsmangel leidet, sollt ihr nicht auch noch davon betroffen sein. Es ist halb zwei Uhr Nachmittags in Tauranga und ihr schlaft halb vier Uhr morgens hoffentlich alle tief und fest.


1 Woche China, 1 Woche Extreme, 1 Woche angewandtes Kultur-schockerlebnis und Kulturverstaendnis


- ein Fleischspiess vom Strassenrand? Eine frisch geschaelte Ananas? Die Auswahl ist riesig, Hygienestandards an Individualstaenden nicht vorhanden, das Essen in Restaurants grandios, wenn man denn weiss, was man bestellen moechte. Fuer drei Personen 10 Gerichte und mehr (Reis nur wenn nach dem Speisen noch nicht alle satt sind), alles wird geteilt, alles probiert, alles zu guenstigen 30 Euro inkl. Getraenke

- Was bekommt man unter Umstaenden bei der Bestellung einer Coke ohne Eis?
a) eine Coke mit Eis
b) Kokain
c) eine Kokosnussmilch mit Eis

Jaaaa, und jetzt wollt ihr natuerlich die Antwort. Also b) ist einer Freundin von Doreen widerfahren, die bei Nachfrage jedoch dankend ablehnte und auf ein Getraenk der Marke Coke bestand. Doreen dagegen durfte sich ueber c) eine Kokosnussmilch mit Eis freuen.

- Wenn ein Bettler dich anspricht sei genauso ein Arsch, wie wenn dir Leute ganz echte! Designerware andrehen wollen. Hinter allem stecken Banden. Die Armut springt einem taeglich ins Gesicht und ein permanent beschaemendes Gefuehl kann zur Begleiterscheinung werden.
- Die Sonne ist schoen, dass weiss man jedoch nur wenn man die Stadtgrenzen nach ueber 40 km vom Zentrum aus ueberschritten hat und durch den Schleier von Smog und Wasser das nicht verdunsten kann, sieht. Weitsicht und tief durchatmen sind nicht Alltag.
- Saubere Toiletten sind ein Luxus, den sich eine verwoehnte dt. Goere gerne goennt. Das uebliche, oeffentliche, reichlich versaute, Loch im Boden, ein Stueck Klopapier das man zuvor kaeuflich erwerben darf und die Ansicht nackter chinesischer Hintern gehoeren einfach nicht zu meinem Erlebniswuenschen
- Und noch ein Wolkenkratzer. Jeder ist Ausdruck von Reichtum und architektonischer Kreativitaet, jeder raubt Shanghai ein Stueck seiner alten Identitaet und schafft fuer 16 Millionen Bewohner neue Eigentumswohnungen, Konsumpalaeste oder Hotelvarianten.
- Der groesste und weitverbreitetste Geldschein steht fuer 100 Yuan, ungefaehr 10 Euro. Mit denen wird in zum Teil riesigen Buendeln auch alles bezahlt. Der Tourist als solcher hat natuerlich die weite Verbreitung von Visaakzeptanzgeraeten verursacht, doch an den aberhunderten kleinen Staenden kann man selbstverstaendlich nur mit Barem Waren erwerben.

- Ihnen schmeckt die Luft heute nicht? Kommt vor. Der Geschmack von Diesel ist bei der Ankunft am bemerkenswertesten, dann gewoehnt man sich daran und nur wenn man zur Rushhour auf den Strassen dem Massenlaufen beiwohnt, erlebt man die versmogte Luft als unangenehm.
- Gelegentlich musste ich mal die Luft anhalten, weil das gefuehlt toxische Gemisch von verschieden alten Brat- und Brutzeloelen, Laugen, Auspuffgasen, Speisen neueren und aelteren Datums, Menschen und Dueften unbekannten Ursprungs meinem Magen zu unbekannten Hoehenspruengen verhalf. Wie dankbar war ich taeglich fuer die neutrale Luft in der Wohnung.

- Wenn die Nase schon auf Welttour geht, tun das die Ohren auch
- morgendliches Vogelgezwitscher wird durch tausendfaches Hupen von 60.000 Taxifahrern und zehnmal mehr Auto- und Mofafahrern ersetzt- Rotzgeraeusche hunderter Chinesen und Chinesinnen, Nase hochziehen, ausspucken, alles verlangt nach einem beruhigendem Tantra ala: Das hoere ich nicht, das hoere ich nicht, das hoere ich nicht
- Bruzeln und zischen heissen Oels und unbekannter Waren; laut, lauter, am lautesten kannst du schnatternden Chinesen beim reden und diskutieren zuhoeren. Schnell und aufdringlich wird dir an jeder Ecke ein noch schoeneres Mitbringsel, Designerstueck, Chinaprodukt und ueberhaupt angeboten. Du brauchst Ruhe zum Entscheiden? Das ist unbekannt und man hilft dir, indem man noch mehr Sachen vor dir ausbreitet. Einer unentschiedenen Wage schwirrt nach soviel "Hilfsbereitschaft" schon mal der Kopf.
- gack, gack sagt eines der dutzend Huehner im Minikaefig, bevor die einsame Ente es mal zum atmen an die vorderen Gitterstaebe schafft. Zutaten wirklich frisch zu erwerben ist kein Problem. Alles "lebt" noch, wenn es verkauft wird, auch wenn viele der Tiere, egal ob zwei Dutzend Fische in 2cm hohem Wasser oder Minischildkroeten in sengender Hitze, eher auf dem sterbenden Weg sind.
- Saugute Musik, laute Gespraeche, Abende voller Lachen und selbstvergessenes Tanzen rundeten meine Woche in verschiedenen Clubs mit ueberwiegend Fremdlaenderanteil ab

Meine individuellen Erlebnisse und Momente

- Kinderpopos sieht man durch den Riesenschlitz in der Hose. Spart Windeln und ist luftiger fuer die kleinen Scheisserchen. Etwas mehr Schmutz auf den vermuellten Strassen ist auch nicht mehr wild
- Ein Papa kauft seiner verwoehnten Brut ein Megaeis, zerrt die Verpackung ab und laesst sie einfach fallen. So machen das viele
- Viele tanzen auf dem Tresen, der Tequilasong kommt und wer wie ein Voegelchen mit aufgesperrter Gusche rumhuepft bekommt einen ordentlichen Freischuss von oben verpasst
- Taxichinesisch ist das erste was Auslaender beherrschen. Immerhin sind die Fahrten superbillig und fuer nur 16 Euro bin ich 42 Kilometer an den Stadtrand Shanghais ins Naechstgelegene Wasserdorf gefahren worden
- Lande Stadtlaeufe schaffen muede Fuesse und der Luxus einer 1-stuendigen Massage, samt heissem Fussbad, Tee, etwas Obst und Gemuese kostet nur 5 Euro
- Ein massgeschneiderter Anzug, Dank Maggie einer echten Chinesin, kein Problem.

- Der Pudongfluss trennt Shanghai fast mittig von Nord nach Sued und erlaubt eine relative Weitsicht in die Megametropole der Stadt. Die Automassen auf der Strasse konkurrieren mit den alten Lastkaehnen auf dem dunkelverfaerbten Fluss. Der Geruch erinnert an Brackwasser, die Aussicht an moderne Fantasybuecher. Wahrlich beeindruckend.

- Tempelbesichtigungen, der Geruch hunderter Raeucherstaebchen empfaengt mich, betende Chinesen, dutzende goldene Buddhas, riesige Statuen und unglaubliche Schnitzleistungen rauben mir den Atem
- Sushi, all-you-can-eat. Zum Abschied noch einmal japanisch essen gehen. Guenstig, die komplette Karte als Bestellgrundlage, Platzgefahr am Ende
- Ich als gelegentliches Paradebeispiel fuer dt. Organisationswut leide unter Zeitdruck. 3h vor Abflug am Flughafen 40 Min. vor Abflug ist fuer Alleinreisende nach Neuseeland immer noch kein Schalter auf. Als ich endlich einen Schalter durch Hilfe einer mitreisenden Gruppe finde, behaelt das Fraeullein hinterm Schalter die Arschruhe. Diskutiert mein Ticket mit drei anderen, tut eine Weile gar nix. Gibt mein Ticket einfach weg. Tut wieder nix. Redet mit ihrer Kollegin und interessiert sich nicht dafuer, dass rein theoretisch mein Boarding in 10 Min vorbei sein koennte und ich noch weiter 4 Schlangen (das wusste ich da zum Glueck noch nicht) vor mir habe. Natuerlich hat am Ende alles geklappt und die Horde ueberlaut schnatternder Chinesen im Flieger habe ich gut ueberstanden. Das geniale Unterhaltungsprogramm der New Zealand Airlines macht das moeglich.

- Neuseeland ist nah, die Erwartungen riesig, der suesse Geschmack der Luft einer der Gruende, warum ich seit dem Abitur auf diese Inseln will. Es ist halb drei, ihr schlaft halb fuenf hoffentlich immer noch. NZ, Cap Reinga, meine erste Zweitagewanderung, mein Van, links fahren und rechts blinken, Fish 'n Chips, Kauribaeume, Kiwis, Sonne, Regen, heisse Quellen. Davon muss ich euch erzaehlen, wenn meine Finger wieder bereit sind.

Alles alles Liebe von under down under,

eure Hummmel

Donnerstag, April 19, 2007

Blog-around-the-world geht in die erste Hauptrunde (Wo 1)

Nach 10,5h Flug war ich da. Angenehm aufgeregt, erleichtert, übermüdet. Der eingetütete Rucksack kam ganz heil an, so wie ich. 14.00 Uhr Shanghaier Zeit um 8 in der Heimat. Geld, jetzt brauchte ich erstmal Geld. Am besten ist, ich gehe zur Information. Die zeigen mir, wo der Automat ist und vor allem wo meine liebe Gastgeberin Doreen wohnt.

900 Meter Autovermietung, freundliche Chinesen, Menschen in Uniformen, verquere Schriftzeichen, kurz: Fremde aber keine Information. Neben dem einsam verlassenen out-of-order-Automaten gab es zwei Banken mit fleißig per Hand Geldscheine zusammenbindenden Mitarbeitern. Da musste ich meinen Bargeldvorrat angreifen, dafür ist er ja da. Mit 2000 Renminbi ausgestattet gings los in die große 16-Millionen-Stadt.

Der Plan war: "schnapp dir ein Taxi, zeig dem die Adresse und dann von den zwei Türstehern klingeln lassen". Das wär ja langweilig und fast schon einfach, nachdem es mit dem Scannen der chinesischen Adresse noch geklappt hatte. Da waren doch die öffentlichen Verkehrsmittel viel spannender.

Ab zur Magentschwebebahn. Ein Ticket gekauft, natürlich vergünstigt, weil ich ja mit dem Flieger angekommen bin. Der Mann hinter der Kasse zeigte vier Finger hoch und da es vorher 50 waren, waren es jetzt noch 40 RMB. Ab gings wie Schmitts Katze mit über 440 km/h und einem lauen Gefühl im Magen. Rein in die Metropole. Wo war sie nur, irgendwo hinter dem grauen Schleier. Hui, Baumfelder und vorbei, Häuser, viele Häuser und uff, gleich quellen mir die Augen über. Schon verlangsamt sich die Bahn auf 200 km/h und dann stehen wir.

Wo geht es denn jetzt zur Metro? Ach, einfach als Herdentier der Herde folgen. Da Metro 2 und drei lange Schlangen vor den Schaltern. Zum Glück besitze ich einen detailierteren Stadtplan und konnte der Dame am Schalter zeigen wohin ich will. Da gab sie mir ein Ticket und hielt vier Finger hoch. Die 40 RMB gab ich ihr und erhielt 36 zurück. Haha, dumme Touristin hätte sie so gut abziehen können, ohne das sie es merkt, hat sie aber nicht, gut so. 11 Stationen später, 3 davon schwer gestaucht zwischen Menschen, die genauso in Berlin, aber nicht so chinesisch rumlaufen, war ich da. Wo war ich denn da? Und wo musste ich hin. Na vier Straßen hatte ich zur Auswahl und ich verstand nur Chinesisch. Die Hilfe vierer junger Chinesen nahm ich gerne an, nur sprachen wir nicht eine Sprache, nicht so ganz.

Ich verzichtete auf die eine Station nach Süden und vertraute meinem Stadtplan. Laufen. Ok, es war länger als erwartet. Zumindest sagten das meine Füße, mein Rücken, meine Hüfte, mein... na ihr wisst schon. Da war ich, da war die große 519, zum Glück war sie groß, die Eingangszahl. Und sie standen da, die angedrohten Aufpasser und mit meinem Zettel wurde ich wider erwarten gleich zum Fahrstuhl geleitet. Oben stand sie, Doreenchen. Ein Quitscher, ein Schreier, eine Umarmung.

Endlich da und so viel Gelächter. Nach dem Verteilen der Mitbringsel, Zähne putzen, quasseln, Mama noch per Skype erwischen und Hunger kundtun ging es los. Taxi anhalten, ergebnislos versteckten Gurt suchen und hoffen, dass er wie immer heil auch bei Rot über die Ampel kommt. 2 Euro später sind wir an diesem kleinen Restaurant und ein echte Inländerin, Doreens Freundin, bestellt für uns 6 Gerichte! Wow. Lecker, nach so viel Flugzeughunger war das perfekt. Statt großer Party, die Augengröße verhinderte das, quasseln wir und lassen ein Film nebenbei laufen. Morgen erkunden wir Shanghai. Gute Nacht meinen lieben Leser, bis bald.

Dienstag, April 17, 2007

Neuseeland

Das Land meiner wilden Abiturtraeume, endlich habe ich es erreicht.

Nach der morgendlichen Landung in Auckland, unheimlich viel frischer Luft und herrlichem Sonnenschein etwas spaeter ging es mir einfach nur noch gut. Abgerundet hat das ein bin-da-Anruf bei Mama und die grosse Reise unter down-under :o) kann losgehen.

Eine Woche Shanghai und tausender Eindruecke liegen hinter mir. Was ich dort erleben durfte und wie es jetzt weitergeht erzaehle ich euch vom guenstigen Stadtinternet aus. Heute lasse ich euch wissen, mir geht es freiheitlich wundervoll und es gibt alltaeglich einen Grund zum laecheln.

Ganz herzliche Gruesse, eure Hummmel!